Tuesday, March 31, 2009

knuddeln

Wie knuddel ich richtig ?

Eine Einführung in die Knuddel-Netiquette.

Vielen ist er aus dem Chat-Alltag bekannt, gerade beim SWR3 vergeht eigentlich kaum eine Minute, in der nicht irgendeine Form von *knuddel* vorkommt. Aber was ist das überhaupt? Welche Formen gibt es? Woher kommt ein Knuddel? Wie gebraucht man ihn und wohin wird das alles noch führen?
Diese Fragen wird man wohl nie erschöpfend beantworten können, und so stellt diese Seite auch nur den Versuch dar, hier und da Denkanstöße zu geben.

Herkunft:

Ich habe gestern einmal die Bibliothek durchkämmt und habe mich mit der Geschichte des Begriffs "Knuddel" beschäftigt. Dabei bin ich auf verschiedene Möglichkeiten der Wortwurzel gestoßen. Hier ist also der ultimative etymologische und hermeneutische sowie historische Bericht über die Herkunft des Wortes "knuddeln":

Version 1:

knuddeln stammt aus dem Portugiesischen; es stammt von dem Wort canudo. Die eigentliche Bedeutung dieses Wortes ist Röhre, Rohr, aber auch Trinkhalm. Manchmal heißt es aber auch Kleiderrüsche. Canudo ist dann irgendwie nach Mitteleuropa gebracht worden. Aus Canudo entstand dann das Wort knuddeln. Knuddeln würde also bedeuten, dass man die Kleiderrüschen wieder in Ordnung bringt.

Version 2:

knuddeln stammt von dem altgriechischen Wort knätho, das seit Aristoteles soviel wie kratzen bedeutet. Die mediative Aoristform kommt in dem Satz vor "oud' osson knäsasthai to ous schlän diagon". Das heißt übersetzt: er hat nicht soviel zeit, um sich am Ohr zu kratzen. Passivisch bedeutet es Juckreiz empfinden. Es ist bildlich zu verstehen. Es ist ein Bild für Neugierde, die Interessantes oder Pikantes begierig aufsucht. (als Stichwort sei hier GKSK genannt) Der Juckreiz wird durch die Mitteilungen der neuen Lehrer gehoben. Vielleicht ist auch aus dem gleichen Vorstellungs- und Bilderkreis heraus zu übersetzen: um sich das Ohr kitzeln zu lassen. Das knuddeln könnte also auch eine uralte Form des sich am Ohr kitzeln lassen sein, die im Laufe der Jahrhunderte überliefert wurde.

Version 3:

knuddeln stammt aus dem neugriechischen knodalon, was Rindvieh bedeutet. Allerdings kommt vielleicht nur die Versöhnungsgeste nach diesem Schimpfwort für die Bedeutung des Begriffs "knuddeln" in Betracht.

Version 4:

knuddeln stammt vom niederländischen Wort knus ab, was gemütlich und behaglich bedeutet. Wenn man es sich also gemütlich machen will, dann knuddelt man eben. Eine Stufe weiter, wenn das knuddeln nicht mehr ausreicht, dann geht man ins knusseln (küssen) über.

Version 5:

knuddeln stammt vom dänischen Wort knude; das Knoten bedeutet. Beim knuddeln "verknoten" sich ja zwei menschliche Körper. Von daher kommt diese Herkunft schon dem deutschen Begriff sehr nahe.

Version 6:

Neben den ganzen verschiedenen sprachlichen, gibt es auch eine theologische Bedeutung. Das Wort "knuddeln" geht auf den Heiligen Knud zurück, der heute als Schutzpatron Dänemarks gefeiert wird. Hier eine kurze Biographie:
Knud wurde um das Jahr 1040 als Sohn des Königs Svend Estridsen (1047-74) geboren. Von den Söhnen des Königs galt er als am Qualifiziertesten. Das Volk wählte aber den passiveren Bruder Harald Hen als ihren neuen Koenig. Doch nach dem Tod Haralds, wurde er im Jahre 1080 König und blieb es bis zu seinem Tod am 10. Juli 1086. Er galt als ein fähiger Herrscher und als ein eifriger Christ. Im Laufe seiner Regierungszeit hob er das Ansehen und den Einfluss der Geistlichkeit und förderte den Bau von Kirchen. Er war der erste dänische König, der die rechtliche Sonderstellung und die ökonomische Unabhängigkeit der Geistlichkeit als bewusste politische Aufgabe aufgriff. Seine große Liebe zur Kirche zeigte sich in großartigen Schenkungen zugunsten des späteren dänischen Erzstiftes Lund, wo er die Bildung eines Domkapitels und den Bau einer würdigen Kathedrale ermöglichte. Außerdem drang er auf die Beobachtung der Kirchengebote und der Entrichtung des Kirchenzehnten, also den 10. Teil des Besitzes und Gewinnes an die Kirche abzutreten. Allerdings rief seine Strenge in der Durchführung kirchlicher Reformen und seine Bemühungen um eine Stärkung der Königsmacht einen Aufstand hervor. Sein Versuch, ausgerechnet gegen Wilhelm den Eroberer anzukämpfen, scheiterte im Jahre 1085 kläglich. Es kamen Gerüchte auf, dass es Verschwörungen gegen ihn gab, und als er die Untreue durch harte Geldstrafen zu bekämpfen versuchte, wurde die Stimmung gegen ihn noch feindlicher. Als ein Jahr später der Aufruhr sich verbreitete, suchte er Schutz in der St-Albans-Kirche in Odense auf der Insel Fuenen. Aber vergeblich. Als die Lage ausweglos erschien, bereitete er sich durch Beichte und Kommunion auf den Tod vor, den er durch einen Speerwurf durch ein Chorfenster erlitt und auf den Altarstufen starb.
Mit den Schriften über seinen Tod, der sog. Passio S. Canuti (um 1096), fängt die geschriebene Literatur in Dänemark erst an. Weil die feste christliche Zielsetzung seiner Innen- und Außenpolitik die tödliche Feindschaft gegen ihn erregte, gilt er zurecht als Martyrer. Auf Gesuch seines Bruders Erik Ejegod erfolgte im Jahre 1100 Knuds Heiligsprechung und die Reliquien wurden in einen Schrein gelegt, der noch heute in der Krypta der evangelischen St. Knuds Kathedrale in Odense zu sehen ist. In der Geburtskirche Jesu Christi in Bethlehem ist er auf einem Wandgemälde aus dem 12. Jahrhundert zu sehen.
Ein Ausdruck für den Einfluss seiner christlichen Persönlichkeit ist es, dass sowohl seine Gattin Edele von Flandern als auch sein Sohn Graf Karlder Gute von Flandern (hat etwa Charly etwas mit dem Ursprung des Wortes knuddeln zu tun?) zu Heiligen heranreiften. Die ältesten dänischen und schwedischen Korporationen, die "St. Knuds Gilden", haben eben jenen Knudals Patron.

Soweit der ausführliche biographische Rückblick. Zurück zu unserem eigentlichen Thema, woher das Wort knud-deln stammt. Wenn sich die Mitglieder der St. Knuds Gilden treffen, dann fallen sie sich um den Hals, weil sie sich freuen und in diesem Moment auch an ihren Patron, den Heiligen Knud, denken. Vielleicht kommt diese Umarmungsgeste auch davon, wenn Knud eine seiner reichhaltigen Schenkungen zukommen ließ, daß ihm die Beschenkten buchstäblich um den Hals fielen und ihn kräftig durchknud-delten, um ihm Dankbarkeit zu erweisen.
Sein Gedenktag ist der 10. Juli und er wird mit Pfeil und Lanze oder Dolch dargestellt, was die Königlichen Abzeichen zeigen soll.
Soweit zur Herkunft des Wortes "knuddeln". Ausführlicher kann ich natürlich auf Knuddelseminaren über das "Knuddeln" sprechen. Die Idee, der Geschichte des Knuddelns, auf den Grund zu gehen, ist eine sehr gute Idee. Mach es mal gut und bring das Geschriebene mal auf die HP, damit sich meine Mühe gelohnt hat. +grins+knuddel+
Pater Stone
written by Stone
Danke Stone .... *knuddel*


Was ist überhaupt ein *knuddel* ??

Als *knuddel* bezeichnet man im Chat üblicherweise den Ausdruck von (meist gesteigerter) Sympathie, und je nach Gelegenheit und Anlass gibt es die unterschiedlichsten Formen, hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die weitaus interessanteren Knuddel werden allerdings absolut real ausgetauscht, dazu später mehr *g*.

1. Der virtuelle Knuddel

Man unterscheidet bereits im Frühstadium der Knuddelphase verschiedene Arten, wir wollen uns hier aber auf die wichtigsten beschränken: Zunächst ist da mal der einfache Knuddel *knuddel*, wie er üblicherweise für spontane Sympathiebezeugungen verwendet wird. Mehrfachknuddel, wie z.B. *knuddelknuddelknuddel* sind eher was für sehr geschätzte Freunde oder besondere Anlässe wie etwa eine Entschuldigung oder ein ggf. notwendiges Trösten (hier kann auch alternativ der *tröstknuddel* verwendet werden *g*). Nebenbei sei erwähnt, daß hier auch für Extremformen wie *knknknknkn....knknknkn* keine Grenzen gesetzt sind - anzuwenden aber wirklich nur für ganz besonders liebe Freunde ;-))
Weitere Knuddelkombinationen können fast beliebig je nach Anlass gebildet werden:
*freuknuddel* *knuddelwink* *FWK* (fragt mibo *g*) etwa gelten als Begrüßungszeremonie, während *knuddeldrück* *knuddelknuuutsch* eher was für besonders zugeneigte Gesprächspartner ist.
Ein Sonderfall ist noch der *nuddel* Knuddel, passiert etwa bei Dicken Fingern oder wenn das 'K? hakt *grinszuTwix*
Wie gesagt, der Phantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt, aber eines sollte selbstverständlich sein: Knuddeln beruht stets auf Gegenseitigkeit und sollte von allen Beteiligten als angenehm empfunden werden

2. Der reale Knuddel

Das Erlebnis bzw. den Ablauf eines ?echten? Knuddels in schnöde Worte zu verpacken ist nicht ganz einfach, daher kann an dieser Stelle nur ein ansatzweise beschrieben werden, worum es geht:
Ein Knuddel setzt zunächst voraus, dass alle Beteiligten (also mindestens zwei *g*) sich gegenseitig in ihrem persönlichen ?Intimbereich? akzeptieren, sich also näher kommen als etwa eine Armlänge. Hart an der Grenze dazu ist der ?Distanzknuddel?, bei dem der Partner mit den Händen außen (!) an Taille oder Schulter berührt wird; auf diese Weise kann man sehr einfach mit den Armen eine gewisse Distanz bewahren.
Im Normalfall aber greifen die Arme um Schultern bzw. Taille des Partners herum (abhängig vom Größenunterschied der Knuddelpartner) und der Abstand von Schultern, Hals und Kopf wird gegen Null reduziert. Bei etwa gleichgroßen Partnern empfiehlt sich der ?Kreuzknuddel?, wobei der jeweils rechte Arm unterhalb des linken des Partners hindurch geführt wird (oder umgekehrt). Soviel zur Grundhaltung.
Je nach Sympathie, Intention oder Information zwischen den Knuddelpartnern werden im wesentlichen vier Parameter unterschieden:

+ Der Abstand zwischen den jeweiligen Füßen, Becken, Schultern und Köpfen
+ Die Intensität des ausgeübten Druckes an den Berührungspunkten
+ Die Positionierung und Bewegung der Hände
+ Die Dauer des Knuddelvorgangs


Quelle:


http://www.trafficzap.com/exchange/index.php?rid=77452

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